Kunst aus Seoul bei QQTec

Der Kunstprofessor Dong-Yeon Kim und seine Frau Ji-Hyun Bae werden bei uns zu Gast sein. Nachdem Prof. Kim an unserem letzten Kunstpreis „Kontrast“ im letzten Jahr teilgenommen hatte, wurde damals diese eigene Ausstellung vereinbart. Beide Künstler pendeln zwischen Seoul und Düsseldorf hin und her und sind jetzt im August hier. Ihre ganz eigenständige Kunst zeigt ungewöhnliche Arbeiten und den Hildenern Ungesehenes.

7. – 28.8.2022
sonntags von 15 – 18 h und nach Vereinbarung geöffnet
Vernissage Freitag, 5.8.2022 um 19:30 h
Der Eintritt ist frei

Sein Studium der Malerei und Zeichnung absolvierte er von 1982 – 1988 an der Kyung-Hee Universität in Südkorea. Der Schwerpunkt lag auf traditionellen Techniken, Kalligrafie und dem Kopieren berühmter Meister. Kims erste eigenständige Zeichnungen zeigen eine filigrane Linienstruktur, die an die Verzweigung einer Pflanze oder eines Daches, Arteriensysteme, Wasserläufe oder Handlinien erinnert. Schon jetzt zeichnet sich seine Beschäftigung mit organischem Wachstum, mit dem Bau von Wegesystemen und der Darstellung von Energielinien ab – Elemente, die für das spätere Werk typisch werden sollten.

Nachhaltig beeinflusst wurde Kim von der koreanischen „Sehando“-Tradition, einer Kombination aus Poesie, Zeichnung und Malerei des koreanischen Symbolisten Chusa Kim Jeong-Hee [1786-1856]. Schon während seines Studiums in Korea war Kim von Bauhaus-Konzepten fasziniert. Das Programm der 1920er Jahre zur Vereinigung von Kunst, Handwerk und Technologie unter dem Flügel der Architektur beinhaltete die Idee, das kreative Potenzial aller Arten von Materialien zu erforschen. Dong-Yeon Kim verfolgt diese Idee, als er später immer wieder mit neuen Materialien, Glas, Ton, Holz, Aluminium und Stahl experimentiert. Seine Begeisterung für das Bauhaus brachte den Künstler schließlich nach Deutschland.

Als Kim 1988 nach Düsseldorf zog, entschied er sich logischerweise für ein Studium der Kunst und Architektur an der Akademie der Künste. Fortan war die Architektur untrennbar mit seinem künstlerischen Schaffen verbunden. In der bildenden Kunst war er Meisterschüler von A. R. Penck. Pencks Zeichensystem mit stilisierten Streichholzfiguren, die auf das „Ich“ im „System“ anspielen, war voll kompatibel mit Kims Verständnis der Ausdrucksmittel der Kalligrafie.

Nach Abschluss seines Studiums als Meisterschüler kehrte Dong-Yeon Kim 1994 zu Vorlesungen an die Kyung-Hee-Universität in Seoul zurück. Ein Stipendium des Samsung-Verlags ermöglichte ihm 1995 die Rückkehr nach Düsseldorf, wo er heute mit seiner Frau Bae Ji-Yyun und den beiden gemeinsamen Kindern lebt. Mitte der 1990er Jahre entstanden die ersten Skulpturen aus stilisierten Architekturelementen – z. B. Dachpfannen im Stil traditioneller Korea­-Architektur. Ihre Kombination aus konkaven und konvexen Formen lässt zumindest einen westlichen Betrachter an asiatische Harmonielehre denken. Andere dachartige Objekte von Kim scheinen schwerelos über dem Boden zu schweben. Ganz im Sinne der fernöstlichen Ästhetik ist das Unsichtbare ein integraler Bestandteil der Skulptur.

In der heutigen westlichen Vorstellungswelt werden Technik, Architektur, Natur und Menschlichkeit auseinandergehalten. Mit seiner künstlerischen Rückbesinnung auf das Bauhaus und dem gezielten Bezug auf die traditionelle asiatische Gedankenwelt schöpft Dong-Yeon Kim neue, inspirierende Kraft und erzeugt die oft beschworene Einheit der Gegensätze in seinem Werk.

Seit 2005 hat er eine Professur an der „Kyung-Hee Universität for fine arts“ in Seoul, Korea. Seine letzte Einzelausstellung war „Holy City 2022“ im „Total Museum of Contemporary Art” in Seoul.

In seiner neuen Ausstellung „ The Holy Interchange 2022“ der Galerie QQArt zeigt er seine künstlerischen Arbeiten als Bilder, Objekte und Installationen im asiatisch / europäischen Spannungsfeld.

Ihr Kunststudium absolvierte sie von 1985 -1989 an der „Kyung-Hee University for Fine Arts“ in Seoul, Korea. Anschließend an der Kunstakademie Düsseldorf bei Prof. A.R.Penck. Hier wurde sie 1993 Meisterschülerin. Zurück in Korea wird sie ab 2002 Dozentin für Grafik und später zusätzlich für Zeichnung.

Mit ihrer neuen Ausstellung „Reflektion“ zeigt sie nun in der Galerie QQArt Objekte, Grafik und Installation. Dazu schreibt sie das Folgende:

„Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?“ Mit dieser Frage verlangte die Königin, aus dem berühmten Märchen von „Schneewittchen“, eine Bestätigung ihrer Schönheit. Wie die Königin aus diesem Märchen, begehrt es der Mensch makellos bzw. vollkommen zu sein. Dieser Spiegel, der ihr die Wahrheit über ihr Wesen offenbart, lässt sich im Grunde bei jeder Person vorfinden. Ein Spiegel, indem sowohl die Stärken als auch die Defizite des Einzelnen reflektiert werden. Dieser ist so persönlich und privat, dass man nur ungern andere in seinen Spiegel blicken lässt. Wahrscheinlich geschieht dies nur so selten, wie das Erlangen der Erlaubnis, unter das Kleid einer Frau blicken zu dürfen. In meiner Arbeit symbolisiere ich den Willen der Menschen als eine Weltkugel oder eine Weltkarte. Der Wille des Menschen, vollkommen sein zu wollen und die Realität, die es keinem Menschen gewährt vollkommen zu sein, kollidieren miteinander da der Mensch diese beiden in Konkurrenz setzt. Diese Gegebenheit, lässt sich mit der von der Königin aus dem Märchen in Relation setzen. Sie hat den Willen, die Schönste sein zu wollen, allerdings wird es ihr in der Realität nicht gewährt. Das Akzeptieren dieser Realität, fällt ihr so schwer, dass sie alles tun will, um ihren Wunsch zu verwirklichen.

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