Im Jazz ist das Trio so allgegenwärtig und idiomatisch wie das Streichquartett in der Klassik. Und die allermeisten Trios im Jazz bestehen aus Klavier, Bass und Schlagzeug. Royalisten nennen das Klaviertrio die Königsdisziplin des Jazz. In dieser Besetzung entsteht schon seit einer gefühlten Ewigkeit grandios viel unterschiedliche, manchmal Welten voneinander entfernt liegende Musik. Dabei ist es ebenso erstaunlich wie beeindruckend, mit welchem Erfindungsreichtum sich die Musiker immer noch und immer wieder am stets gleichen Basisklangbild abarbeiten; Klaviertrio eben.
Auch die drei Berliner Musiker Roland Neffe, Christian Kögel und Marc Muellbauer präsentieren auf ihrer CD „Secret Ingredient“ lupenreinen Trio-Jazz. Allerdings in ganz eigener und sofort vollkommen unverwechselbarer Klanglichkeit. Kein Schlagzeug, kein Klavier – statt dessen Dobro und Marimba beziehungsweise Vibrafon. Nur der Bass, unverzichtbar für Bauch und Füße nahezu aller Musik, hält auch im Wood & Steel Trio den Laden zusammen, hinter dessen zugezogenen, ausgebleichten Vorhängen offenbar an einer neuen Formel des freien, dabei eng aufeinander bezogenen Spiels dreier Musiker geforscht wird. Derlei Spekulationen nährt zumindest das Coverfoto von „Secret Ingredient“, dem Debütalbum dieses wunderbaren Trios. Im Booklet reproduzierte fotografische Einblicke ins Innere der Werkstatt zeigen: Eine Geheimzutat dieser Band scheint schon mal ihr in vielen überraschenden Farben schimmerndes Instrumentarium selbst zu sein.
Roland Neffe, Marimba / vibraphone
Christian Kögel, Dobro steel guitar
Marc Muellbauer, doublebass