Er hasst Wagner, unterschlägt gerne mal aus Rache ein paar Noten, findet Dirigenten überflüssig und kämpft mittels Bier gegen den Feuchtigkeitsverlust und den Orchesterfrust. Der Kontrabassist aus der letzten Reihe sinniert und flucht über sich und das Leben mit dem größten aller Streichinstrumente, dem er in Hassliebe verbunden ist. Denn dieses unhandliche und schreckliche Ding ist eigentlich Schuld an seiner größten Misere: der unerwiderten Liebe zu Sängerin Sarah, die er seit Jahren leidenschaftlich verehrt. Heimlich, versteht sich. Wenn sie auf der Bühne ist, spielt er immer besonders fehlerfrei und hingebungsvoll. Was sie natürlich nicht bemerkt. Wenn er sich nur trauen würde, sie anzusprechen… Ja, was wäre, wenn er heute Abend in der bevorstehenden Premiere einfach aufstehen und unmittelbar vor dem Einsatz des Orchesters den Namen „Sarah“ laut in den Saal hineinriefe?
Der Kontrabass von der Theaterfabrik aus Düsseldorf zeichnet kurzweilig und einfühlsam das humoristische Porträt eines Normalbürgers als Künstler mit Tiefsinn, Slapstick und großer Komik. Ein fest gespannter Bogen, der monologisch und entschlossen den Schwingungen des menschlichen Zusammenspiel( en)s nachstreicht.
22.07.2016, 20 Uhr
Zugang barrierefrei
im Rahmen der Neanderland-Biennale 2017
Eintritt: 10 Euro Vorverkauf zzgl. Vorverkaufsgebühr (über Neanderticket), 13 Euro Abendkasse