Shreefpunk

Matthias Schriefl: Ein junger Allgäuer, der die Welt schon mit allerhand verrückten Einfällen beglückt hat. Und das Gute ist: Wenn man Schriefl zuhört, bekommt man selbst die übermütigsten Ideen. Jedes seiner Konzerte verlässt man mit neuer Inspiration.

Schriefl ist erst 25 Jahre alt. Sieht man sich die Liste seiner Preise an und liest die Namen der Bands, die ihn auf Tourneen einladen, kann man das kaum glauben. Er teilt mit den erfolgreichsten internationalen Jazzern die Bühne und erhält neben zahlreichen Nachwuchspreisen inzwischen auch Auszeichnungen der Erwachsenenliga, wie zuletzt den renommierten WDR Jazzpreis für Improvisation. „Für Kenner alles andere als eine Überraschung“, so Reiner Brückner im WDR-Print, schließlich „beherrscht er sein Instrument mit Mitte 20 schon so souverän wie einst die (Alt-)Meister seiner Zunft: Phänomenal sein Ton-Umfang und sein Ansatz, mitreißend sein Improvisations-Talent und nicht weniger originell seine Arrangements“. Schriefls Energie und Experimentierfreude verraten sein junges Alter aber doch – auf eine erfrischende Weise.

„Keine Angst vor Einfachem, keine Angst vor Kompliziertem“, fasst Schriefl das Motto seiner neuen Einspielung zusammen, seinem ACT-Debüt Shreefpunk plus Strings (ACT 9657-2). Die Platte bietet kühnen, experimentellen Jazz, der aber keinesfalls clean oder verkopft klingt. Die Musik transportiert Leidenschaft, Witz und lässt überraschend wüste Ausbrüche zu. „Matthias ist verrückt genug, Ideen umzusetzen, die andere niemals wagen würden“, sagt Professor Andy Haderer, Leadtrompeter beim WDR, über seinen ehemaligen Studenten. „Er hat nicht nur ausgefallene Ideen, sondern auch das handwerkliche Können, sie umzusetzen; außerdem eine Menge Ahnung von Musik: Er bewegt sich innerhalb des Jazz in allen Stilrichtungen souverän und kennt sich zudem in klassischer und lateinamerikanischer Musik bestens aus.“ Schriefls Kompositionen sind trotz seines breiten Wissens keine theoretischen Konstrukte, sondern aus dem Alltag inspiriert. In „Köln Kuddelmuddel“, einer musikalischen Collage, porträtiert er fröhlich seine Wahlheimat; „Michael’s Flat“ widmet er der unaufgeräumten Wohnung eines Amsterdamer Freundes; eine zarte Ode schmeichelt dem Haar von Hanna, der Schwester des Bassisten; ironisch-apokalyptisch wird die bayrische Ignoranz gegenüber dem Ozonloch inszeniert; und „Das was hinten rauskommt“ ist eine Hommage an das, was eben hinten rauskommt.

Shreefpunk besteht neben Schriefl aus drei jungen Jazzvirtuosen, alle in der internationalen Szene erprobt. Johannes Behr, Jens Düppe und Robert Landfermann leben wie Schriefl in Köln und spielen mit ihm seit vielen Jahren zusammen. Man hört bei jedem Stück der CD, wie gut die vier Jazzer aufeinander eingespielt sind. Hinter diesem Sound steckt keine Telefonband, sondern eine musikalische Freundschaft mit langen Probetagen, bei denen niemand auf die Uhr sieht.

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